Sieben Wettfahrten an sieben Samstagen zwischen Mai und September – das sind die Eckpunkte der Chiemsee-Meisterschaft. Sieben Vereine, die sich in der Chiemsee Champions Week GmbH zusammengeschlossen haben, organisieren die Wettfahrten, die in sieben Wertungsklassen eingeteilt werden. In der Saison 2022 waren durchschnittlich 70 Booten je Wettfahrttag an der Startlinie. So standen am Saisonende über 150 Boote/Teams auf den Ergebnislisten. Nach jeder Wettfahrt gab es eine Siegerehrung der einzelnen Wettfahrtklassen sowie für den Tagessieger, woraus sich die Gesamtergebnisse am Jahresende ergaben.

Der Segelclub Prien Chiemsee (SCPC) war dieses Jahr mit drei Teams erfolgreich an den Start gegangen, eines davon war das „SCPC-Jugendteam“. Das Team entstand aus der Zusammenarbeit von Alexander Neufang sowie dem Jugendwart des SCPC, Johannes Leicht. Beide sind aktive Segler des Jugendbereiches.

Der Leitgedanke des „Jugendteams“ ist es, Segler:innen im Alter zwischen 14 bis 26 Jahren eine Entwicklungsplattform bereitzustellen, auf der sie ihre individuellen Ressourcen einbringen sowie erweitern können. Das Team segelt auf einer Sonar, ein Kielboot für vier Personen. Ziel des Teams ist es, zu lernen. Konkretes Lernziel ist, alle im Jugendteam sowie im Umfeld vorhanden Ressourcen so gut als nur möglich zu nutzen und somit motiviert, ambitioniert und vor allem mit Freude an den Start zu gehen. Das Wettfahrtsegeln im Team bietet ein großes Lernfeld für jeden Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft, welches transferierbar auf das alltägliche Leben ist. Dem SCPC und damit dem „SCPC-Jugendteam“ ist es ein Anliegen, auf den Grundwerten der Inklusion aufbauend, einen niedrigschwelligen Zugang zum Segelsport zu ermöglichen und somit jeden nach seinen Möglichkeiten an diesem einzigartigen Sport teilhaben zu lassen. Diese Zielperspektive verlangt im Umkehrschluss jedem Teammitglied Einiges ab. Jeder ist gefragt, sich aktiv einzubringen, dabei aber auch Raum für die anderen Teammitglieder zu lassen. Dies bedarf einer offenen Kommunikation. Meinungsaustausch wird nicht nur zugelassen, sondern aktiv angeregt, um somit die persönlichen Interessen, Erfahrungen, Blickwinkel usw. der einzelnen Teammitglieder transparent werden zu lassen. Dadurch entsteht eine Arbeitsgrundlage, die dynamisch ist und dem Team bei seiner Entwicklung eine solide Basis gibt.

Eine weitere Besonderheit des „SCPC-Jugendteams“ ist die Kooperation mit erfahrenen Regattasegler:innen des SCPC. Dadurch wird der Austausch zwischen „Jung und Alt“ gefördert. Folge des sich Kennenlernens ist intergenerationaler Wissenstransfer, wovon besonders die Jugend profitiert. Dabei treffen natürlich auch differente Wertvorstellungen aufeinander. Das dem „SCPC-Jugendteam“ zugrundeliegende Konzept sieht z. B. vor, dass möglichst immer ein Jugendlicher die Pinne und somit das „Steuer übernimmt“ auch wenn ein(e) erfahrener Regattasegler:in an Bord ist. Der/die erfahrene Regttasegler:in erhält eine Beraterfunktion. Damit wird das Jugendteam in seiner Grundausrichtung „Jugend“ gestärkt und mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. Diese sollten natürlich stets für den Jugendlichen handhabbar sein, worauf besonders geachtet wird. Dieses Vorgehen hat für beide Seiten – „Jung und Alt“ – eine Erweiterung ihres Erfahrungshorizontes zur Folge, was somit zur Weiterentwicklung der eigenen Ressourcen anregt.

Das SCPC-Jugendteam, so kann es zusammenfassend beschrieben werden, hat innerhalb des Vereins schon in seiner erster Saison viele Entwicklungen angestoßen und will weiter seine Ziele verfolgen. Das bedeutet, sich dynamisch an sich und dem Umfeld ausrichten, um das Hauptziel „Freude am Segelsport“ weiter im Blick zu haben.

Diese Freude, verknüpft mit der Entwicklung persönlicher Ressourcen, hat es dem „SCPC-Jugendteam“ ermöglicht, bei der Chiemsee-Meisterschaft 2022 erfolgreich zu segeln. In der Gesamtwertung konnte sich das Team den 4. Platz in dem über 150 Boote/Teams starken und erfahrenen Teilnehmerfeld sichern. In seiner Wertungsgruppe „Racer“ konnte sich das „SCPC-Jugendteam“ den 1. Platz erarbeiten und somit den hart umkämpften Klassensieg in der 30 Teams starken Wertungsgruppe sichern.

Mit Blick auf die Zukunft hat sich das Team vorgenommen, sich im Winter auf die kommende Saison 2023 vorzubereiten und zu versuchen, noch mehr Jugendliche an diesem Projekt teilhaben zu lassen. Ein Ziel ist dabei, an der Vereinbarkeit zwischen Schule, Ausbildung, Studium sowie beginnender Berufstätigkeit und dem Segelsport gezielt zu arbeiten und weiter „Freude am Segelsport“ haben zu können.